Fahrradstraßen für eine fahrradfreundliche Stadt Rendsburg PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: TF   
Montag, den 16. August 2021 um 23:42 Uhr

(TF) Der allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ist überparteilich. Dennoch unterstützt die Ortsgruppe Rendsburg den Antrag der Grünen in der Rendsburger Ratsversammlung, weitere Fahrradstraßen in Rendsburg einzurichten.
Wer den Radverkehr fördern will, muss eine komfortable und auch subjektiv sichere Radverkehrsinfrastruktur schaffen. Angesichts unzumutbarer* Hochbordradwege der Hauptverkehrsstraßen der Stadt, wären viele Straßensanierungen notwendig. Die maroden Hochbordradwege sind zu schmal, an Einmündungen suboptimal geführt, verlaufen häufig direkt durch Türöffnungsbereiche. Die Rendsburger Radwege entsprechen weitestgehend jenem schlechten Standard der 1970er und 80er, welcher nach Erkenntnis der Unfallforschung unfallträchtig ist. Die Mehrheit der radfahrenden fühlt sich in unmittelbarer nähe von Automobilen unwohl. Nur ein sehr kleiner Anteil der Radfahrenden wagt die Entscheidung, sicher auf der Fahrbnahn zu fahren. Doch Radverkehrsförderung soll alle Menschen erreichen. Kinder, Senioren oder auch körperlich eingeschränkte Personen mit Spezialfahrrad sollen sich auf dem Fahrrad wohlfühlen. Hinzu kommt, dass Verkehrslärm Stress erzeugt, welcher negative Gesundheitseffekte hat. Der ADFC Rendsburg setzt sich dafür ein, dass die Menschen aller Altersgruppen sicher und komfortabel Fahrrad fahren können und mögen.
Fahrradstraßen bieten eine gute Alternative zu den lauten Hauptverkehrsachsen des Kfz-Verkehrs. In Kiel werden Velorouten abschnittsweise über Fahrradstraßen geführt. Das ist auch in Karlsruhe oder Bremen der Fall. Aber auch nur als ruhigeres Angebot parrallel zu lauten Hauptverkehrsstraßen sind Fahrradstraßen ein sehr gutes Mittel der Radverkehrsförderung.
Neben den Radfahrenden profitieren auch die Anwohner von der Fahrradstraße. Kinder, welche an Straßen mit hohem Kfz-Aufkommen aufwachsen, haben ein größeres Risiko an Asthma oder an Leukämie zu erkranken. Mit modalem Filter wie etwa Sperrpfosten wird die Fahrradstraße für den durch Zusatzzeichen zugelassenen Kfz-Verkehr zur Sackgasse. Durch die Verkehrsberuhigung sinken die Emissionen. Krankmachender Lärm und schädliche Abgase werden gemindert.
Für eine fahrradfreundliche Stadt ist es notwendig, auch fahrradfreundliche Infrastruktur zu schaffen. Fahrradstraßen sind eine kostengünstige Möglichkeit, etwas für den Radverkehr zu tzun. Mit steigendem Radverkehrsaufkommen profitiert die Stadt mittelfristig von sinkendenden Verkehrsinfrastrukturkosten.



* Was zumutbare Radverkehrsanlagen ausmacht, definiert der Verordnungsgeber in seiner rechtsverbindlichen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu § 2 Abs. 4 S. 2 StVO. Er verweist auf die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) der FGSV, welche den Stand der Technik wiedergeben. Die Mindeststandards folgen den Erkenntnissen der Unfallforschung.

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 30. September 2021 um 12:53 Uhr
 

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