FLOP: Fahrbahnschwellen An der Obereider Drucken
Geschrieben von: Torben Frank   
Dienstag, den 09. Juli 2013 um 16:25 Uhr

Nachtrag: Inzwischen wurden die Bumper entschärft. Es gibt Baken an den Seiten, welche das Fahren durch Lücke und auf der Grünfläche mit mehrspurige Kfz verhindern. Es gibt schmale Pfade in den Fahrbahnschwellen, welche das Sturzrisiko für einspurig Radfahrende senken.


Der ADFC Rendsburg begrüßt, daß die illegalen Autorennen An der Obereider unterbunden werden. Jedoch ist die gewählte Maßnahme ungeeignet, da sie den Radverkehr behindert. An der Obereider verlaufen zwei Veloroute der Radwegenetzkarte der Stadt Rendsburg sowie ein Abschnitt der NOK-Route.

"Die Straße am Obereiderhafen ist eine stark frequentierte Radverkehrsroute. Sie wird
sowohl von Pendlern als auch Freizeitradlern und Radtouristen oft genutzt.
Insofern begrüßt die ADFC Aktivengruppe Rendsburg tendenziell die Unterbindung
von privaten Rennen im Hafengebiet "Obereider". Bei der nun gewählten Umsetzung
haben wir berechtigte Kritik:


1.Bei der baulichen Umsetzung wurden die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen
(ERA2010) grob missachtet. Die Empfehlungen sehen eine freie Durchfahrts­
breite von 1,5m je Fahrtrichtung vor. Die vorhandene Durchfahrtsbreite beträgt
gerade einmal 50% dieses Wertes. (Kap. 11.1.10)

Mehrspurige Anhänger passen nicht hindurch.














2.Die Durchfahrt von Kehrmaschinen und Fahrzeugen des Winterdienstes ist nicht,
wie in der ERA gefordert, möglich. Wir haben berechtigte Zweifel, dass im Durch­
fahrtsbereich ein vernünftiger Winterdienst stattfinden wird. Des Weiteren wird die
Straße zukünftig bei Schnee nicht mit "tiefem Schild" geräumt werden können, da
die Lage der Schwellen für den Räumdienst nicht erkennbar ist. Die Folge ist,
dass es zu Eis- und Spurrinnenbildung kommt, die für Radfahrer sehr gefährlich
ist. In den letzten Wintern wurde dieser Abschnitt mit großen Fahrzeugen in
kurzer Zeit nahezu auf ganzer Breite vom Schnee geräumt.


3.Die Gestaltung der Schwellen stellt besonders für behinderte Mitbürger, die mit
einem mehrspurigen Fahrrad oder Elektromobil diese Strecke passieren möchten,
eine unangemessene Benachteiligung dar.


4.Mitbürger, die ihre kleinen Kinder oder ihre Einkäufe mit einem Fahrradanhänger
transportieren, werden ebenfalls durch die zu schmalen Durchfahrten unnötig
behindert. Zur Anschauung habe wir ein Foto in der Anlage beigefügt.


5.Auch für Radtouristen ist diese Strecke nicht attraktiv, da sie auf der ruhigen
Nebenstrecke gezwungen werden, einzeln hintereinander zu fahren. Wer bereits
touristische Fahrradrouten in anderen Bundesländern befahren hat, hat
beobachtet, dass es deutlich komfortabler angelegte Routen durch die Städte
gibt.

6.Unsere Beobachtungen an den ersten Tagen nach der Montage der Schwellen
haben gezeigt,  dass ein Teil  der Radfahrer und Mopedfahrer die Schwellen auf
dem Fußweg  am Fuße  des  Bahndammes  umfahren.  Dabei  werden  die  dort
gehenden Fußgänger gefährdet.

Besonders enttäuscht sind wir von der Tatsache, das unsere Hilfe zu einer radver­kehrsfreundlichen  Umsetzung  der  "Rennbarrikaden"  nicht  angenommen  wurde
sondern "Fakten geschaffen"  wurden.  Wir  sind uns sicher,  dass wir  zu einer  ein­
vernehmlichen Lösung gefunden hätten ohne die Radfreundlichkeit schon wieder zu
reduzieren. Auch wird sich der Negativrekord für Radfahrerunfälle in der Schleswig-Holsteiner
Unfallstatistik  mit  solchen  potentiell  gefährlichen  Einbauten  nicht
verbessern.
Der Unfallbericht der Landespolizei Schleswig-Holstein für 2012 zeigt eindeutig, dass
das Unfallrisiko für Radfahrer in der Stadt  Rendsburg deutlich höher ist als in der
Landeshauptstadt  Kiel  (Seite 23 ff.).  Dabei  spielt  sicherlich die in Kiel  praktizierte
deutlich stärkere Berücksichtigung des Radverkehrs bei  der  baulichen Gestaltung
von Straßen und Wegen eine wichtige Rolle. Vergleichen wir die Breite der Radwege,
die Gestaltung der Kreuzungen mit eigenen Radspuren und Radaufstellflächen mit
den Gegebenheiten in Rendsburg, so wird der Unterschied sehr deutlich. Auch das in
Rendsburg praktizierte und freigegebene Radeln auf  den Linksseitigen Radwegen
stellt ein hohes Unfallrisiko dar. Diese Unfallursache wird in der Kategorie „Falsche
Fahrbahn“ eingeordnet. (Seite 24)
Wir fordern daher die Stadt erneut auf, eine radfreundliche Lösung vorzusehen und
bieten wieder unsere Hilfe an." (Auszug aus der Stellungnahme des ADFC Rendsburg an die Stadtverwaltung)

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 27. Mai 2023 um 10:24 Uhr