Der Blutzoll für den Götzen Automobilität Drucken
Geschrieben von: TF   
Samstag, den 23. Februar 2019 um 11:59 Uhr

(TF) Eigentlich ist Radfahren sehr sicher und dazu gesundheitsfördernd. Radfahrende haben ein geringeres Unfallverletzungsrisiko als Autoinsassen. Das Fahrrad könnte noch sicherere Mobilität bieten, wenn die Infrastruktur entsprechend gestaltet würde und sich die anderen Verkehrsteilnehmer an die Regeln hielten. Doch die Verwaltungen betrachten nur Automobilität als fließenden Verkehr und tun alles, damit Kraftfahrzeuge zügig fahren und abbiegen können. Blindes zügiges Abbiegen kostet vorrangberechtigte Radfahrende die Gesundheit oder das Leben. Viele Radfahrende verzichten im vorauseilenden Gehorsam auf ihren Vorrang, andere verhindern durch Gefahrenbremsung den radwegetypischen Abbiegeunfall. Ertere haben wegen  ihrer Zauderei, welche als defensive Fahrweise mißverstanden wird, das höhere Unfallrisiko. Wegen des Unfallrisikos durch rücksichtlos abbiegende Kraftfahrzeugführer fahren sicherheitsbewußt Radfahrende auf der Fahrbahn, die im Volksmund "Straße" genannt wird. Dort werden sie vorsätzlich eng überholt und gefährdet, weil Autofahrende die Verkehrsregeln nicht kennen und meinen, sie dürften sich als "Verkehrserzieher" aufspielen. LKW-Fahrer biegen blind ab und berufen sich auf den sogenannten "Toten Winkel", den es aber beim vorschriftsmäßig ausgestatteten LKW mit gründlich eingestellten Spiegeln gar nicht gibt. Die Polizei betreibt in ihren Pressemitteilungen dazu noch häufig victim blaming, indem sie mit sprachlichen Mitteln dem Opfer die schuld zuweist. Statt "Ein Autofahrer bog ab, mißachtete den Vorrang eines geradeausfahrenden Radfahrenden. Der Radfahrende bremste, wurde aber vom Auto erfaßt und durch den unfallbedingten Sturz verletzt" heißt es bei der Polizei "Ein abbiegender Autofahrer übersah einen Radfahrenden. Der Radfahrende touchierte im Einmündungsbereich das Auto und verletzte sich. Der Radfahrer trug keinen Helm und war dunkel bekleidet.". Vom Regelverstoß des Autofahrenden, welcher unfallursächlich ist, ist keine Rede. Es wird hingenommen, daß Automobilität einen Großteil der Flächen beansprucht, daß Autofahrende andere Verkehrseilnehmer gefährden.Das kostet unnötig Menschenleben. "Mit einer unbegreiflichen Selbstverständlichkeit erreichten wir diesen Blutzoll Jahr für Jahr an den Götzen Mobilität." Gemeint ist Automobilität.