Die Ortsgruppe hat die Stellungnahme der Stadt Rendsburg zu ihrem schlechten Abschneiden beim Fahrradklima-Test 2014 (Note 4,1) erwidert.
Rendsburg, 21. Juni 2015
An die Mitglieder des Bauauschusses, an den Bürgermeister
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Sicht der Verwaltung hinsichtlich der Umfrageergebnisse des Radklimatests für Rendsburg hinterlässt beim ADFC Rendsburg Fassungslosigkeit! Zur Lösung vieler Probleme unserer Stadt könnte mehr Radverkehr einen positiven Beitrag leisten: Ob es sich um die zunehmenden Überfälle an den „dunklen Stellen“ unserer Stadt handelt, die nicht zuletzt durch eine fehlende soziale Kontrolle infolge geringen Publikumsverkehrs in den Abend- und Nachtstunden begünstigt werden oder das „Sterben“ unserer Innenstadt, um nur zwei Beispiele zu nennen. (siehe auch Ausführungen des renommierten Verkehrsplaners Em. O. Univ. Prof. DI Dr. techn. Hermann Knoflacher) Desweiteren möchten wir kurz auf einige Inhalte der Mitteilungsvorlage eingehen und kommentieren. „Mit dieser Aussage muss also die Gesamtbenotung von Rendsburg insbesondere im Vergleich zur Gesamtbenotung von größeren Städten relativiert werden.“ Anstatt die Zunahme von Radverkehrsinteressierten zu würdigen, die sich im erstmaligen erreichen der Mindestteilnehmerzahl zeigt, wird die Aussagekraft des Tests in Frage gestellt. Unserer Ansicht nach sollte nicht die Umfrage relativiert werden sondern den Kritikpunkten nachgegangen werden. „Allerdings wurde im GVP auch festgestellt, dass aufgrund der größtenteils aus den 50er und 70er Jahren bestehenden Straßenquerschnitte eine für alle Verkehrsteilnehmer gleiche Nutzungsqualität oftmals nicht bereitzustellen ist, so dass Einschränkungen hinzunehmen sind. Diese Aussage betrifft insbesondere auch den Radverkehr im Stadtgebiet, denn die in Rends- burg üblichen Radwegbreiten werden sehr stark durch die vorhandenen Straßenraumbreiten be stimmt. Die baulichen Möglichkeiten sind aufgrund der vorhandenen Querschnitte oftmals be- grenzt. Zudem sind die vorhandenen Radwege durch Hochborde von den Fahrbahnen abgetrennt, so dass bei jeglicher Änderung der Radwegbreiten erhebliche bauliche Maßnahmen ergriffen wer- den müssten. Gerade weil die Rendsburger Straßenraumbreiten aus den 50er und 70er Jahren stammen, lassen sie, aufgrund der damaligen großzügigen Fahrbahnbreiten, an vielen Stellen eine Verbesserung der Infrastruktur in Form von Radfahr- und Schutzstreifen für Radfahrer zu. Hier würden durch geringe finanzielle Mittel mehrere Verbesserungen erzielt: Deutliche Verbesserung der Infrastruktur für Radfahrer durch die Nutzung der Fahrbahn, Erhöhung der Sicherheit, Reduzierung von Umwegen, Erhöhung der Akzeptanz gegenüber Radfahrern auf der Fahrbahn, erleichterter Winterdienst für Radverkehr u.v.m. „Unter der Überschrift „Komfort beim Radfahren“ äußern sich diese begrenzt zur Verfügung stehenden Querschnitte in einer schlechten Bewertung der vorhandenen Radwegbeläge. Denn eine unebene Oberfläche ist oftmals die Folge davon, dass geringe Straßenraumbreiten in Verbindung mit nahe stehenden Bäumen zu Aufwölbungen auf den Radwegen führen können. Durch geeignete Baumwurzelbrücken und luftdurchlässige Tragschichten lassen sich solche Schäden aber mittlerweile bei Neubaumaßnahmen im Stadtgebiet verhindern.“ Häufig anzutreffen sind, neben Wurzelaufbrüchen, Abplatzungen der Verschleißdecke, Absenkungen des Radweges und oftmals große Absätze an Radfahrerfurten, die sich mit wenig Aufwand verbessern ließen. Außerdem werden Ausbesserungen oft unsauber durchgeführt. Dem ADFC ist bewusst, das die Stadt nur über geringe finanzielle Mittel verfügt und man keine Sanierung der Radwege erwarten kann. Jedoch sollte gerade bei geplanten Sanierungsmaßnahmen und Neubaumaßnahmen zukünftig auf eine bessere Planung geachtet werden und fester Bestandteil der Ausschreibungen werden. In dieser Hinsicht bieten u.a. Grundstückseinfahrten und Radwegfurten in Rendsburg noch erhebliches Verbesserungspotential. „Ein weiterer Bewertungspunkt unter dieser Überschrift geht auf die Führung durch Baustellen ein. Aufgrund der praktischen Umsetzung ist häufig die Einrichtung einer eigenen Radweg-führung durch die Baustelle nicht möglich, wenn gleichzeitig Baufahrzeuge diese kreuzen müssen. In solchen Fällen kann der Radverkehr aus Sicherheitsgründen nicht unmittelbar an der Baustelle vorbeigeführt werden bzw. ein eigener Radweg bereitgestellt werden. Dann muss eine Umleitung um den unmittelbaren Baustellenbereich für Radfahrer zugunsten der Sicherheit in Kauf genommen werden.“ Eine Führung des Radverkehrs an Baustellen könnte leicht gestaltet werden, indem man den Radverkehr vor dem Baustellenbereich sicher auf die Fahrbahn und nach der Baustelle zurück auf den Radweg führt. Hierzu gibt es genügend technische Einrichtungen und Kiel bietet gute Bespiele hierzu. In Rendsburg wird der Radverkehr beispielsweise zunächst über zwei Ampeln auf den linksseitigen Radweg geleitet und über zwei Ampeln wieder zurück auf die rechte Seite, also 4 Ampeln auf ca. 200m. Bereits im Gesamtverkehrsplanes 2002 wurde durch Prognoseberechnungen festgestellt, dass besonders die überregionalen Straßen, die durch das Stadtgebiet von Rendsburg verlaufen, eine starke Verkehrssteigerung aufweisen. Besonders die Straßen des Tangentenringes liegen im oberen Bereich der Verkehrssteigerungen des Kraftfahrzeugverkehrs. Dies resultiert aus der Bedeutung für die Durchgangsverkehre und der gleichzeitigen Funktion als Erschließungs-achsen des Stadtgebietes. Um diese hohen Verkehrsstärken auf den klassifizierten Straßen insbesondere in den Spitzen- stunden bewältigen zu können, muss eine Ampelschaltung mit Priorität der „Grünen Welle“ für den Fahrzeugverkehr eingerichtet sein. Dadurch kann die Ampelschaltung auf diesen Hauptach sen nur bedingt gleichzeitig auf den Radverkehr abgestimmt sein. Diese für die Bewältigung des Fahrzeugverkehrs notwendigen Ampelschaltungen spiegeln sich in den Ergebnissen dieser Fahrradumfrage entsprechend wider. Anhand dieser Argumentation lässt sich der Fehler im System erkennen: Anstatt eine Entlastung des innerstädtischen Verkehrsproblemes durch den Radverkehr zu erzielen, wird dessen Attraktivität weiter reduziert. Die Folgen sind eine weitere Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs, hohe Instandhaltungskosten für die KFZ-Infrastruktur, ein nahezu unbewohnbarer Tangentenring, schlussendlich: ein geringerer Lebenswert in unserer Stadt. Des Weiteren bieten Ampeln ohne Erfassung der Radfahrer auf der Fahrbahn, sowie unnötig große Räumzeiten Anlass zur Kritik im Klimatest. Zur Bewertung des Umfragethemas „Sicherheit beim Radfahren“ muss berücksichtigt werden, dass viele Verkehrsunfälle mit Radfahrern auch durch das Fehlverhalten von Radfahrern verur- sacht werden. Hierzu zählt u. a. auch das Benutzen des linksseitigen Radweges, ohne dass die hierfür freigegeben ist. Gleiches gilt für das Befahren von Gehwegen und Fußgängerzonen und das Nichtbeachten von „Rotphasen“ der Ampelanlagen. Dies beschreibt genau das aktuelle Verkehrsverhalten von vielen Radfahrern in Rendsburg! Aus diesem Grunde ist es unserer Ansicht nach dringend notwendig für eine klare und einheitliche Radverkehrsführung zu sorgen und Radfahren als gleichberechtigte Form der Mobilität anzuerkennen. „Die Sicherheit beim Radfahren hängt zusätzlich auch wesentlich davon ab, inwieweit das Rad- fahren auf der Fahrbahn von den Autofahrern akzeptiert wird. Eine höhere Radverkehrsquote und damit mehr Radfahrer, die auf der Fahrbahn fahren, würde die Akzeptanz erhöhen und dazu führen, dass „man auf der Fahrbahn gemeinsam mit dem Auto zügig und sicher Rad fahren“ kann. Hierzu ist anzumerken, dass die Ordnungsbehörde der Stadt Rendsburg bereits im Jahr 2010 die Radwegebenutzungspflicht in einer Vielzahl von Straßen im Stadtgebiet aufgehoben hat und damit den geänderten Vorschriften aufgrund der Novellierung der Straßenverkehrsordnung nachgekommen ist. Lediglich entlang der klassifizierten Straßen und einiger anderer Straßen ist aufgrund ihrer Funktion und aus Verkehrssicherheitsgründen die Nutzung des Radweges noch vorgeschrieben.“ Eine erste Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht hat zwar schon stattgefunden, leider wurde eine Vielzahl von Radwegen, darunter auch viele linksseitige Radwege, „übersehen“. Die nahezu alltäglichen Erfahrungen mit unnötig eng überholenden und hupenden Kraftfahrzeugführern zeigen auch, dass die Novelle noch nicht in den Köpfen angekommen ist. Auch hier könnte mit geringen finanziellen Mitteln Abhilfe geschaffen werden: gut sichtbare Hinweisschilder, die an neuralgischen Punkten angebracht werden oder Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn zeigen in anderen Städten eine große positive Wirkung auf die Akzeptanz. Wir fordern die Einrichtung eines Radverkehrsforums zu Umsetzung des Zieles „Die Stadt Rendsburg ist fahrradfreundliche Stadt“ (Senatsbeschluss vom 7. Mai 2015)! Hierzu verweisen wir wieder auf die Stadt Kiel, wo ein solche Forum seit Jahren besteht und gute Ergebnisse bringt. Die Förderung des Radverkehrs muss nicht viel Geld kosten, sondern vor allem gute Ideen und den Willen zur Umsetzung!
Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club e.V. Rendsburg
Bodo Schnoor Christian Scherpe Torben Frank Ortsgruppensprecher Verkehrspolitischer Sprecher Verkehrsrechtlicher Sprecher
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 30. Juni 2015 um 09:18 Uhr
Stadtverkehr der Zukunft
Vision der AGFS
Hier verweisen wir auf einen Videoclip der AGFS NRW (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V.), der eindrucksvoll darstellt wie moderne Städte ihren innerstädtischen Verkehr abwickeln. Durch Mausklick auf das Bild startet das Video in einem neuen Fenster.
Über Hinweise, Anregungen und Ideen, was davon in Rendsburg (oder Umlandgemeinden) verwirklicht werden kann, freuen wir uns sehr.
ADFC Ortsgruppe Rendsburg, Bodo Schnoor
Klage gegen die StVB des Kreises
Geschrieben von: Torben Frank
Samstag, den 20. Juli 2013 um 08:34 Uhr
In der Hollerstraße-West, in der Vorwerkallee sowie in der Ahllmannallee reagieren die Induktionsschleifen der Lichtsignalanlagen - Lichtsignalanlagen (LSA) heißen Ampeln auf Amtsdeutsch. - nicht auf Fahrräder oder zum Teil sogar nicht auf Motorroller. In allen drei einmündenden Straßen wird der Radverkehr auf der Fahrbahn geführt. Wegen des Dauerrotlichtes für Radfahrer hatte ein ADFC-Aktiver aus Büdelsdorf einen Widerspruch an die zuständige Kreisvberwaltung Rendsburg-Eckernförde geschickt. Diese beschied nach mehreren Anfragen und Gespräch beim Landrat erst nach zwei Jahren mit einem negativen Bescheid, der die Unkenntnis der Straßenverkehrsordnung, der dazugehörigen Allgemeinen Verwaltungsvorschrift sowie der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) offenbarte. Das aktive ADFC-Mitglied klagt nun unterstützt vom "Spezialanwalt" Dr. Dietmar Kettler aus Kiel vor dem Verwaltungsgericht, damit der Radverkehr endlich berücksichtigt wird.
Wir kümmern uns! - Ärgernisse wie enge Umlaufsperren
Geschrieben von: Torben Frank
Sonntag, den 05. Mai 2013 um 21:27 Uhr
Der ADFC Rendsburg steht in Kontakt mit den Stadt- und Gemeindeverwaltungen der Region. Wie in der Landeszeitung berichtet, kümmert sich der ADFC Rendsburg um Ärgernisse, die das Fahrradfahren erschweren oder unsicher machen können.
Fahrradfahren ist egentlich eine sehr sichere Art der Fortbewegung. Jedoch wurden die Belange des Radverkehrs in der Vergangenheit auch in unserer Region unzureichend berücksichtigt. Die rechtsverbindliche Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung sowie die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) werden auch heute noch nicht für jedes Projekt beachtet. Der ADFC Rendsburg versucht schon in der Planungsphase entsprechend auf den Baulastträger und seine Planer einzuwirken.
- Viele Drängelgitter oder Umlaufsperren sind ein Ärgernis. Anhänger oder mehrspurige Fahrräder passen meist nicht hindurch, manchmal reichen aber auch schon Packtaschen, um in der Umlaufsperre hängen zu bleiben. Die meisten Umlaufsperren erfüllen nicht die Mindeststandards.
- Ein Mast oder Pfosten mitten auf dem Radweg.
- Schlechte Sichtbeziehungen in verkehrswichtigen Einmündungen.
- Zugewucherte Wege.
- Unzulässig angeordnete Benutzungspflichten an unzumutbaren Radwegen.Je schlechter ein Radweg ist, desto höher ist auch das Unfallrisiko auf ihm. In Deutschland müssen Fahrradfahrer im Regelfall auf der Fahrbahn fahren (§ 2 StVO). Eine Radwegebenutzungspflicht kann nur angeordnet werden, wenn die Benutzung des Radweges sicherer ist als die Fahrt auf der Fahrbahn.
- "Verbot für Fahrradfahrer" ohne Ausschilderung einer Alternativroute.
- Schlecht gesicherte Baustellen oder Sperrung wegen einer Baustelle ohne Alternativroutenausschilderung. Für Automobile werden Umleitungsstrecken ausgewiesen. Eigentlich muß das auch für den Radverkehr getan werden, denn das Fahrrad ist ein gleichberechtigtes Fahrzeug.
- Die Durchlässigkeit einer Sackgasse ist nicht angegeben. Seit 2009 gibt es im Katalog der Verkehrszeichen ein Verkehrszeichen, daß die Durchlässigkeit der Sackgasse für den Radverkehr oder auch Fußgänger signalisiert. Vor allem in Wohngebieten verstecken sich viele Abkürzungen hinter Sackgassen.
Der ADFC Rendsburg konnte schon viele Veränderungen und Verbesserungen anregen. So wurden nach Intervention des ADFC Rendsburg die Ampelmasten in der Hollerstraße bei ihrer Erneuerung auch gleich versetzt. Vorher hatten die Masten Radfahrende und auch zu Fuß Gehende behindert.
Wenn Sie mit dem Fahrrad in Rendsburg, Büdelsdorf und Umgebung unterwegs sind, fallen Ihnen sicher immer wieder Dinge auf, die den Radverkehr erschweren, gar behindern oder unsicher machen. Ihnen ist etwas aufgefallen? Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf! Übersenden Sie uns eine Situations- und Lagebeschreibung, am besten mit Foto.
Zuletzt aktualisiert am Montag, den 06. März 2023 um 00:34 Uhr
Vorher-Nachher anhand eines Beispieles
Geschrieben von: Torben Frank
Mittwoch, den 05. September 2012 um 11:40 Uhr
Ein Beispiel ist der Mast der Ampel an der Einmündung der Parkallee auf Seiten des alten REWE.Marktes.