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Hier berichten wir, wo und wie wir für Sie aktiv sind. Der letzte Besuch einer Verkehrsausschußsitzung gehört genauso dazu wie der Eindruck von der letzten Tour.



Radschnellweg Rendsburg - Husum? PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: TF   
Freitag, den 10. September 2021 um 13:29 Uhr

Die im Blog veröffentlichten Beiträge geben die Meinung des Autoren, nicht zwingend der Ortsgruppe wieder. Diesees Plädoxyer für den Radschnellweg stamm vom Verkehrsrechtlichen Sprecher unserer Ortsgruppe Torben Frank.

Gegenüber der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (LZ) äußerte sich unser Ortsgruppensprecher Bodo Schnoor skeptisch bezüglich der Pläne der Kreise auf der alten Bahntrasse Rendsburg - Husum einen Radschnellweg anzulegen. Von der Büsumer Straße in Rendsburg bis kurz vor die Tore Husums befindet sich auf der alten Trasse schon ein Radwanderweg, welcher mit EU-Mitteln angelegt worden war. Dieser Weg wurde kaum gepflegt, aktuell ist der Abschnitt zwischen Büsumer Straße und Fockbek im Projekt Radstark Teil des Veloroutenkonzeptes.
Eine überörtliche Anbindung des Veloroutennetzes über Radschnellwege wäre wünschenswert. Ein Radschnellweg ist eine Landesstraße, welche dem Radverkehr gewidmet ist.
Diese Landesstraße würde die weiter entfernten Umlandkommunen an das Velororoutennetz anbinden, welches das Hauptradroutennetz Rendsburgs ergeben soll. Das Veloroutenkonzept ist nicht unumstritten. Jenes Planungsbüro, welches den Fördergeldantrag vorbereitete, kooperierte nicht mit dem ADFC. Die Netzplanung sieht kaum ruhige Nebenstraßen als Fahrradroute vor, sondern scheint der Sanierung der unzumutbaren Radverkehrsanlagen der Kfz-lastigen Hauptstraßen zu dienen. Ein Beispiel ist die Führung der Veloroute durch Büdelsdorf von Borgstedt nach Rendsburg. Die Kfz-lastige Hollerstraße wurde eingeplant, obwohl es parallel Alternativen gäbe, etwa die Führung durch das Industriegebiet zur Samland- und weiter durch die Berliner Straße über den umzugestaltenden eigenständigen Fuss- und Radweg in die Wilhelmstraße, hinüber in die Kaiserstraße. Das wäre nur ein möglicher Lösungsansatz, welcher eher den Vorbildern aus den Niederlanden oder Kiel folgt.

Aktueller Zustand

Der Weg auf der Trasse wird im Kreis-Rendsburg-Eckernförde kaum gepflegt. Es ist eine staubige bis matschige Piste. Dennoch findet Radverkehr schon heute darauf statt, wie Spuren zeigen. Am besten ist der Zustand des Belags zwischen Rendsburg und Garlbek sowie im Naturschutzgebiet Hohner See. Zwischen Fockbek und Hohn ist es schattig und matschig. Die Spuren verraten, dass der Weg trotzdem genutzt wird. Wie so häufig in schleswig-Holstein fahren die Menschen nicht wegen, sondern trotz  der Infrastruktur Fahrrad. Ab Friedrichsholm ist der Weg zugewuchert, parallel verläuft dort aber ein asphaltierter Wirtschaftsweg. Immer wieder sind Ketten zwischen Holzpfosten an den Kreuzungen auch privater Wege. Für Spezialfahrräder ist die Trasse kaum nutzbar, weil nur wenig Raum bleibt.
Bei Christiansholm ist er mässiger asphaltierter gemeinsamer Fuss- und Radweg mit gefährlicher Umlaufsperre an der Sandschleuse. Im Kreis Schleswig-Flensburg fährt es sich etwas angenehmer, häufig wurde ein asphaltierter Weg geschaffen. Bis Schwabstedt allerdings ist abschnittweise ein Damm mit Spuplattenweg gegeben. Für mehrspurige Lastenräder oder Velomobile ist die Strecke derzeit kaum bis gar nicht nutzbar.
Verkehrsrechtlich handelt es sich weitestgehend um einen eigenständig geführten  gemeinsamen Fuss- und Radweg (Zeichen 240 StVO). Insbesondere in Ortslagen oder -nähe gibt es Konflikte mit Fussverkehr. Geschwindigkeiten über 18 km/h sind problematisch, über 25 km/h ´kann als rücksichtsloses Rasen gewertet werden. In den Nachbarkeisen wird häufig nur der Kfz-Verkehr ausgesperrt, was wiederum die rechtliche Stellung des Radfahrenden verbessert. Unter Berücksichtigung des § 3 StVO wären dort höhere Geschwindigkeiten erlaubt.

Argumente für den Radschnellweg

Den Raum, den Bodo Schnoor in den Ortschaften für Radverkehrsförderung benötigt, bekommen wir, wenn Pendler von den Dörfern nicht mehr für ihre 10 oder gar 5 km selbstverständlich in das Auto setzen. Wir brauchen die Anbindung der Gewerbe- und Industriegebiete in Stadrandlage an ein Radschnellwegenetz zu den Kommunen rundherum. Die Gewerbe ziehen auch Nutzen aus einem Radschnellweg, wenn ihre Arbeitnehmer weniger kostbare Fläche für das Parken benötigen. Und die Kommunen werden miteinander verbunden, der auf den Dörfern ausgedünnte Einzelhandel wird von besserer Erreichbarkeit profitieren. Neben dem Freizeitverkehr ist es auch der Alltagsverkehr. Abhängig von der Erkrankung muss der Patient nicht mehr die 4 km ins Nachbardorf zum Arzt mit dem Auto fahren. Insbesondere für ältere Menschen bedeutet eine gute Radverkehrsinfrastruktur auch mehr Autonomie. Denn wer mit dem Fahrrad die passende Bushaltestelle zügig und komfortabel erreichen kann, wird - abhängig von den Abstellmöglichkeiten an der Haltestelle - für den Termin in der Stadt nicht mehr Kinder oder Enkel als Chauffeure erbitten müssen. Eltern werden auch "entlastet", das Eltern-Taxi-Problem an den Schulzentren wird zwar nicht verschwinden, aber die Hemmung, sein Kind über gut ausgebaute eigenständig geführte Radwege zur Schule fahren zu lassen dürfte geringer sein, als die diffusen und subjektiven Ängste der anderen Wege. Wegen der Geschwindigkeit sind Fahrräder dann mit guter Infrastruktur auch konkurrenzfähig.

Was zu tun wäre

Der Untergrund und die Vermischung mit Fussverkehr sind die Hauptprobleme. Ebenso die vielen Hindernisse, welche in den Ausführungen zum Teil nur gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr darstellen. Daher wäre weitestgehende Entmischung erforderlich. Außerdem ist die Beseitigung der Steinzeitmethodiken zur Drangsalierung des Radverkehrs geboten. Modale filter an Zufahrten sollten mit geeigneten Mitteln geschaffen werden. Was geeignet ist, kann den ERA 2010 der FGSV oder dem hoffentlich bald erscheinenden Nachfolgewerk entnommen werden.
Wie eine Autobahn sollte ein Radschnellweg weitestgehend kreuzungsfrei verlaufen. Das bedeutet auch, dass der Radverkehr gegenüber der Hofeinfahrt oder dem Wirtschaftsweg, sogar gegenüber der Kreisstraße Vorrang erhält. Leider ist vielen Entscheidern nicht bewußt, dass Fahrräder gleichberechtigte Fahrzeuge sind.
Da, wo es ein hohes Aufkommen an Fussverkehr gibt, ist die Schaffung eines separaten Gehweges notwendig. Die Qualität der Fussverkehrsfläche sollte nicht schlecht sein, weil ansonsten bei feuchter Witterung auf den Radschnellweg ausgewiichen wird. Die Regelwerke gen Hinweise zur Ausgestaltung. Nur dort, wo kein Fussverkehr stattfindet oder zumutbare Alternativen vorhanden sind, kann der Gehweg eingespart werden.
Ich würde den Radschnellweg noch nicht einmal durchgehend asphaltieren. Da, wo ohnehin kaum Beschleunigung möglich ist, etwa zwischen Kreuzungen mit Bundes- oder anderen Landesstraßen, ist auch eine Pflasterung mit Kieler Platte oder ähnlichem rollfreundlichen Material zumutbar. Wo über weite Strecken hohes Tempo möglich ist, etwa zwischen Hohn und Fockbek, sollte asphaltiert werden. Dort dürfte auch das höchste Alltagsradverkehrsaufkommen wegen der Anbindung der Gewerbegebiete zu erwarten sein. Wegen des hohen Rollwiderstandes sind Grant & Co. keine zumutbaren Untergründe für Radschnellwege. Fü Lückenschlüsse auf Abschnitten, bei denen nicht klar ist, ob sie genutzt werden, halte ich solche Materialien in Verbindung mit Zählstellen zur Langzeitbeobachtung durchaus für legitim.

Den Entscheidern aus Verwaltung und Politik empfehle ich das bewußte Abfahren der Veloroute 10 in Kiel oder des RS 1, am besten mit fachkundiger Begleitung. Dann wird deutlich, was die Erfordernisse sind. Für eine Radtour auf der Veloroute 10 läßt sich seitens des ADFC Rendsburg etwas organisieren.

Da Radverkehr kaum sichtbare Masse darstellt, sind automatische Zählstellen sinnreich. Die absoluten Zahlen bilden die Wirklichkeit besser ab als die subjektive Beobachtung. Ich hielt lange digitale Zählstellen für teure Spielereien, bis ich las, wozu sie dienen. Aus Kopenhagen gibt es ein Video einer Straße, wo bei subjektiver Wahrnehmung die Autos dominieren. Im zweiten Durchlauf des Videos wird mitgezählt, so dass deutlich wird, dass mehr Fahrräder als Autos im Video fahren. Für die Bewertung des Wertes einer Investition sind objektive Zahlen notwendig. Zählstellen liefern solche. 

Was ich allerdings fürchte

Radschnellwege werden nach Bundesrecht als Landesstraßen klassifiziert. Für Landesstraßen wäre der LBV SH zuständig. Der hatte in Vergangenheit und Gegenwart schon bewiesen, dass er für den Radverkehr nichts tun will, außer Behinderungen oder Gefahrenstellen zu schaffen. Der LBV SH wird kaum einen nahezu kreuzungsfreien Radschnellweg nach Stand der Technik schaffen. Statt Asphalt mit geringem Rollwiderstand wird wohl HanseGrant o.ä. eingesetzt werden. Und die "Verkehrssicherheitsfachleute" der Polizei werden Umlaufsperren an jeder Bauernhofszufahrt fordern. - Mit dem jetzigen ignoranten und beratungsresistenten Personal in den Verwaltungen ist ein echter Radschnellweg in Schleswig-Holstein nur ein Wunschtraum. Ich lasse mich gerne positiv überraschen, aber die Erfahrung zeigt, dass die Erwartungen niedrig angesetzt werden müssen.

Ein Lichtblick

Die Planungen für die Veloroute nach Fockbek sehen in Rendsburg zwischen Büsumer Straße und Dorbek schon eine gute Planung vor. Die Planung entspricht dem Standard nach Regelwerk für Velorouten und damit dem Mindestmaß für Radschnellwege. Da müßte nichts umgebaut werden.

 
Radverkehrspolitik in Rendsburg: Fahrradstraßen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: TF   
Montag, den 16. August 2021 um 22:56 Uhr

(TF) Mehrere Themen rund um den Radverkehr in Rendsburg stehen am Donnerstag, 19. August 2021 auf der Tagesordnung des Umweltausschusses der Rendsburger Ratsversammlung. Neben den Fahrradstraßen sind auch die Velorouten Thema. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Kulturzentrum, Hohes Arsenal, Kleiner Saal statt. Ein zahlreiches Erscheinen demonstriert, dass den Radfahrenden das Thema Radverkehr wichtig ist.

Informationen im Ratsinfosystem:
https://sessionnet.krz.de/rendsburg/bi/si0050.asp?__ksinr=5620


Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 22. August 2021 um 18:15 Uhr
 
Radfahren auf dem Gehweg ist rücksichtslos PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: TF   
Mittwoch, den 04. August 2021 um 11:44 Uhr

Beiträge im Blog geben nicht zwingend die Meinung der Ortsgruppe wieder. Unser Verkehrsrechtlicher Sprecher Torben Frank stellt hier heute dar, warum es falsch ist, mit dem Fahrrad auf dem Gehweg zu fahren, nicht nur aus rechtlicher Sicht.

Ursachen und Wirkungen

Gehwege sind Schutzräume für den Fussverkehr. Fahrräder sind Fahrzeuge (vgl. § 63a StVZO), mit ihnen muss nach § 2 StVO  im Regelfall auf der Fahrbahn gefahren werden. Ja, "mitten auf der Straße" radzufahren ist der verkehrsrechtliche Normalfall. Leider überfordert das viele Kfz-Führer, welche Radfahrende eng überholen. Dieses gefährliche enge Überholen führt zur subjektiven Wahrnehmung, dass Fahrradfahren "auf der Straße" gefährlich wäre. Deswegen verdrücken sich viele Fahrradfahrer auf den noch so schlechten Radweg und lassen sich gefährden. Im schlechtesten Falle verlagern diese Radfahrenden das Problem auf den Gehweg und machen genau das, wovor sie geflüchtet waren. Sie tragen Gefährdung und Bedrängnis zum Fussverkehr. Motorisierte Gewalt führt zu Pedalierender Gewalt. Er ist erschreckend, wieviele Gehwegradfahrende mit Selbstverständlichkeit zu Fuss Gehende anklingeln und erwarten, dass diese beiseite springen.
Auf dem Gehweg sind alle Altersgruppen unterwegs. Kinder sind neben den Senioren die schwächste Gruppe im Verkehr. Kinder sind wendig und bewegen sich unberechenbar. Ältere Menschen sind schreckhaft, weil ihr Wahrnehmungs- und Reaktionsvermögen naachläßt. Da hohe Töne im Alter immer schlechter wahrgenommen werden, hat die vorgeschriebene "helltönende Glocke" keinerlei Wirkung. Für die 82-Jährige kann der Schreck durch den eng überholenden Radfahrenden zum Sturz führen. Die wenigen, sehr wenigen Todesfälle in der Unfallstatistig, welche drch Radfahrende verursacht wurden, gehen mehrheitlich auf das Konto von Gehwegradfahrenden.
Ältere Menschen trauen sich wegen der Risiken auf Gehwegen nicht mehr vor die Tür, obwohl Alltagsbewegung für ihre Rüstigkeit wichtig ist. Radfahrende auf den schmalen Gehwegen der Neuen Dorfstraße in Büdelsdorf senken die Aufenthaltsqualität für den Fussverkehr. Fussverkehr fühlt sich bedroht und gefährdet. Gehwegradfahrende, welche sich auf der Fahrbahn der Neuen Dorfstraße in Büdelsdorf auf dem Gehweg fahren, werden von Opfern zu Tätern. Und diie Neue Dorfstraße in Büdelsdorf ist nur ein Beispiel, weil dort erschreckend häufig verbotswidrig auf dem Gehweg gefahren wird.

Rechtsfolgen

Bußgelder bemessen sich danach, wie gefährlich ein Fehlverhalten ist. Die Ordnungswidrigkeit auf dem Gehweg radzufahren ist inzwischen mit ab 55 € belegt. Bei Behinderung oder Gefährdung fällt mehr an. Wer einen Unfall als Gehwegradfahrender verursacht, kommt nicht nur für die Schäden beim Opfer auf, sondern sollte auch noch mit dem hohen Bußgeld rechnen. Im übrigen sei darauf hingewiesen, dass die Folgekosten enorm sein können. "Durch unangepasste Geschwindigkeit einen Fußgänger im Fußgängerbereich mit nicht zugelassenem Fahrzeugverkehr gefährden" bringt neben dem Bußgeld von 35 € auch noch einen Punkt beim Kraftfahrbundesamt mit sich.
Ein Bußgeld erwartet auch Radfahrende, welche auf einem für den Radverkehr freigegebenen Gehweg zu schnell fahren. Bei Zeichen 239 StVO "Gehweg" mit Zusatzzeichen "Radverkehr frei" gilt Schrittgeschwindigkeit. Die Überschreittung der 12 bis 14 km/h wird mit 30 € und einem Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg geahndet. Das Anklingeln ist genauso ungehörig wie das Verhalten vieler Kfz-Führer in fahrradstraßen.
Neben der Fremdgefährdung kommt beim Radfahren auf einem Gehweg noch die Selbstgefährdung hinzu. Gehwegbenutzung ist wegen der schlechteren Sichtbeziehungen an Einmündungen und Ausfahrten noch gefährlicher als die Benutzung von Hochbordradwegen. Das Unfallrisiko ist enorm. Neben Geisterradfahrenden, also den Benutzern linker Radwege, sind Gehwegradfahrende bei den Unfallverursachern in jenen Fällen führen, in welchen Radfahrende einen Unfall verursachten. Hierbei ist zu beachten, dass in der Schuldfrage viele Gerichte die Betriebsgefahr der Kraftfahrzeuge hinter das fahrlässige Verhalten des Radfahrenden zurückstellen. Das geht bis dahin, dass ein Gehwegradfahrender 100 % schuld bekommt. Bei schweren Verletzungen kann das bittere Folgen für den Unfallverursacher haben. Der barrierefreie Umbau der Wohnung kostet ein Vermögen.

Was hilft gegen Gehwegradfahrende?

Gute Radverkehrsinfrastruktur hilft gegen Gehwegradfahrende! Da, wo diese nicht realisierbar ist, muss verstärkt gegen die Ursachen vorgegangen werden. Ein paar Striche auf der Fahrbahn sind keine Radverkehrsinfrastruktur.
Die Polizei ist aufgefordert, nicht mehr die Mär vom sicheren Radweg zu verbreiten. Sie muss Radfahrende aufklären, dass diese gleichberechtigze Verkehrsteilnehmer sind und Anspruch auf Sicherheitsräume haben. Wenn, wie es in der Neuen Dorfstraße in Büdelsdorf angesprochene Seniorinnen berichteten, dass ihnen ein Polizeibeamter geraten habe, auf dem Gehweg zu fahren, weil das sicherer wäre, läuft etwas gewaltig falsch.
Radfahrende sollten sich fortbilden, nicht auf urbane Legenden und unqualifiziertes Geschwätz hereinfallen. Die besten Quellen sind die Primärquellen, in diesem Falle ist es die Straßenverkehrs-Ordnung. Das Bundesjustizministerium hat eine Online-Gesetzessammlung.

Freigabe von Fussverkehrszonen für den Radverkehr

Wenn es eine gute Radverkehrsführung parallel zu einer "Fussgängerzone" wie der Hohen Straße in Rendsburg gibt, sinkt die Zahl der Radfahrenden in der Fussgängerzone. Erstaunlicherweise ist aber die Zulassung von Radverkehr in Fussverkehrszonen unproblematisch. Das Fazit einer Studie zum Thema ist:


So hat sich in der Studie gezeigt, dass problematische Ereignisse oder Verhaltensweisen nach einer Fußgängerzonenfreigabe nicht zunahmen. Auch eine Verringerung der Aufenthaltsqualität konnte in den empirischen Befragungen nicht nachgewiesen werden. Die Verträglichkeit des Miteinanders stieg mit der Fußgängerdichte sogar an. Hohe Fußgängerdichten sind demnach kein Ausschlusskriterium für eine Radverkehrsfreigabe in Fußgängerzonen. Zudem wiesen radfahrende Kunden einen höheren Jahresumsatz im Einzelhandel auf als Kfz-fahrende Kunden. Daher wird davon ausgegangen, dass auch der innerstädtische Einzelhandel von einer Fußgängerzonenfreigabe für den Radverkehr profitieren kann.

Der Autor dieses Blog-Beitrags war bisher der Auffassung, dass die Aufenthaltsqualität einer Fussverkehrszone durch den Radverkehr gestört wurde. Dem scheint bei behgleitender Aufklärung zu Geschwindigkeit und Verhalten nicht so zu sein, zumindest wenn Quelle oder Ziel in dem Bereich liegt.
Dennoch ist eine Route für zügigen Durchgangsverkehr notwendig. Gerade in Bezug auf die Rendsburger Altstadt muss festgestellt werden, dass sie zum Einen schlecht erreichbar ist, zum Anderen auch schlecht zügig durchfahrbar.

Nebeneffekt

Für ehrenamtlich Aktive, welche in den Diskussionen zur Radverkehrsförderung unterwegs sind, ist es enorm nervig, dass ihnen das Fehlverhalten einiger Radfahrender entgegengehalten wird. Alle Radfahrenden werden nicht nur an den Stammtischen in Sippenhaftung für die paar Rotlichtsünder und Gehwegradfahrende genommen, sondern auch überall mit ihnen gleichgestellt. Das ist für Menschen, die bewußt regelkonform und sicherheitsbewußt unterwegs sind, schwer belastend. Gehwegradfahrende gefährden nicht nur sich und den Fussverkehr, sondern stören auch den Diskurs über Radverkehrsinfrastruktur. Gehwegradfahren ist asozial und destruktiv.


Literatur: Straßenverkehrs-Ordnung, Bußgeldkatalog.

 
Wer hat etwas gesehen? Klinter Weg, Fockbek, 24. Juli 2021 etwa 18 Uhr PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Torben Frank   
Samstag, den 24. Juli 2021 um 18:20 Uhr
(TF) Eine sehr schöne Fahrradtour mit insgesamt 10 Personen wurde heute auf dem Rückweg leider durch motorisierte Gewalt im Klinter Weg negativ geprägt. Der Führer eines Kraftfahrzeuges gefährdete vorsätzlich die Teilnehmer der Fahrradtour, weil ihn störte, dass die Gruppe auf der Fahrbahn fuhr. Das geschah bei der Einengung nahe der Großen Reihe.
Mehrere der 8 kurz vor dem Ziel verbliebenen Teilnehmer der Fahrradtour haben sich schon bereit erklärt, gegen den Gefährder auszusagen. Es werden weitere, externe Zeugen gesucht, um eine Einstellung des Verfahrens wegen der Aussagen der Insassen des Automobils zu verhindern. Außerdem ist die Frage, ob der schon mehrmals negativ aufgefallen ist.
Zuletzt aktualisiert am Montag, den 02. August 2021 um 12:25 Uhr
 
Ablenkung durch schlechte Radwegequalität PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Torben Frank   
Samstag, den 03. Juli 2021 um 15:17 Uhr
(TF) Schon von 2014 stammt dieser Hinweis auf eine Studie (The implications of low quality bicycle paths on gaze behavior of cyclists: A field test, in: Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour, Volume 23, March 2014, Pages 81–87). Demnach senkt eine schlechte Radwegequalität die Aufmerksamkeit für das Verkehrgeschehen. Wer sich auf Wurzelaufbrüche oder in den Radweg hineinragende Äste konzentriert, senkt seine Aufmerksamkeit für das übrige Geschehen. Wer auf schmaler Fläche mit Gegenverklehr rechnen muss, hat kaum noch Blick für das Rundum. Vergleichbares war schon für Umlaufsperren nachgewiesen worden, wo das unfallfreie Durchfahren zuviel Aufmerksamkeit benötigt.
Fazit kann wohl sein, dass Radverkehrasanlagen gepflegt werden müssen. Grünschnitt, Beseitigung von Schlaglöchern und Wurzelaufbrüchen sowie Unterbindung des Geisterradelns sind wichtig.

#verkehrspsychologie #Verkehrssicherheit #visionzero #radwegequalität

https://adfc-blog.de/2014/08/radwegschaeden-lenken-ab/
Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 03. Juli 2021 um 15:18 Uhr
 
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